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Sex und Pizza

Sexuelle Zustimmung und Einvernehmlichkeit ist wie Pizza belegen



Es gab eine Zeit in meinem Leben, da verlor ich aufgrund eines starken B12-Mangels das Interesse am Essen. Das ist erstaunlich, denn normalerweise ist es das Frühstück, welches mich morgens aus dem Bett holt. Essenstechnisch konnte mich in dieser Zeit nicht viel begeistern ausser Pizza. Pizza ist Leben! Und Pizza kann noch mehr: Mir hilft Pizza dabei, meine sexuellen Beziehungen einvernehmlich zu gestalten.


Here is how:

Wenn ich mit einer Person Pizza essen möchte, frage ich sie:«Hast du Lust auf Pizza?».

«Nein»

Vielleicht sagt sie nein. Dann freue ich mich, weil die andere Person gerade ihre Bedürfnisse und Grenzen achtet und mir ehrlich und offen mitteilt, dass sie gerade keine Pizza essen möchte. Ich zwinge sie nicht, mit mir Pizza zu backen und sie zu essen. Vielleicht ist aber meine Lust auf Pizza so gross, dass ich trotzdem Pizza will. Nichts hält mich davon ab, mir selbst eine Pizza zu backen und zu geniessen (Solo Sex). Vielleicht einigen wir uns aber auch auf einen leckeren Teller Spaghetti, einen Burger, Kekse oder … (Kuscheln, Knutschen, Streicheln, Reden …)



«Ja»

Vielleicht sagt die Person ja. Dann freue ich mich, weil die andere Person gerade ihre Bedürfnisse und Wünsche achtet und mir ehrlich und offen mitteilt, dass sie gerade Pizza essen möchte. Nun geht es darum, gemeinsam herauszufinden, wie die Pizza für uns beide am besten schmeckt. Darüber kann ich mit der anderen Person vor, während und nach dem Zubereiten und Essen der Pizza immer wieder sprechen:


«Was willst du unbedingt auf der Pizza?»

«Was auf gar keinen Fall?»

«Möchtest du Champignons?»

«Ich will keinen Speck auf der Pizza.»

«Magst du Zwiebeln?»

«Knoblauch mag ich nicht.»

«Welchen Mozzarella bevorzugst du?»

«Wie schmeckt dir die Pizza gerade?»

«Was brauchst du, damit sie dir noch besser schmeckt?»

«Schmeckt dir das (noch)?»

«Was würdest du nächstes Mal wieder auf die Pizza legen?»

«Was lieber nicht mehr?»

«Was auf gar keinen Fall?»


Ich finde es kann nicht genug betont werden: Es ist ultra wichtig, nach dem Essen gemeinsam über die Pizza zu sprechen!!! Das ist schliesslich auch Vorbereitung für das nächste Pizzaessen.


Ach ja: Es ist jederzeit okay, die Meinung zu ändern!

Vielleicht finden wir beide die Vorstellung von Pizza im ersten Moment sehr attraktiv. Beim Mis-en-Place, beim Belegen oder während dem Backen verlieren wir beide, oder eine Person, den Appetit. Das ist okay! Dann essen wir keine Pizza. Vielleicht beissen wir in die Pizza und merken, dass sie uns nicht schmeckt. Das ist okay. Dann lassen wir die Pizza stehen.



Warum sexuelle Einvernehmlichkeit wichtig ist

In einer idealen Welt ist Pizzaessen für alle Pizzaesser:innen mit Genuss und Lust verbunden und an schöne Gedanken und eine wohlige Wärme im Bauch geknüpft. Das sieht auch die World Health Organisation (WHO) so. Nach WHO-Definition ist Sexuelle Gesundheit nicht nur die Abwesenheit von Krankheit oder Funktionsstörung sondern auch ein Zustand des emotionalen, geistigen und sozialen Wohlbefindens.



In einer idealen Welt können alle Menschen selbst entscheiden, womit sie ihre Pizza belegen möchten und was ihnen schmeckt und was nicht. Zu dieser idealen Welt können wir beitragen, wenn wir die Pizza gemeinsam belegen und dabei gegenseitig unsere Wünsche und No-Gos achten.


Natürlich ist das gemeinsame Belegen der Pizza noch lange keine Garantie dafür, dass die Pizza auch wirklich lecker wird. Es könnte ja sein, dass die Pilze in Kombination mit der Mascarpone überhaupt nicht schmecken. Oder dass die Pizza zu lange im Ofen bleibt und (zu) dunkle Ränder bekommt. Oder dass ich den Belag, (den ich normalerweise immer mag), heute einfach nicht lecker finde. Das ist alles okay. Mit dem gemeinsamen Belegen steigt einfach die Wahrscheinlichkeit erheblich, dass die Pizza für beide lecker wird und wir sie in vollen Zügen geniessen können.



P.S. Pizza kann man natürlich auch zu Dritt, zu Viert, in Gruppen … essen. The same principles apply.



P.P.S. Wenn du erleben willst, wie sich verköperter Konsens anfühlt und in die Welt der achtsamen Berührungen eintauchen willst, dann komme zu meinen Veranstaltungen:







Ressourcen und weitere Materialien


Consent spielerisch vermitteln:



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