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How to sexually please a woman - Ein Geheimnis, fast enthüllt




Das grosse Geheimnis! Wie du eine Frau so richtig verwöhnst und ihr heisse, erotische Stunden schenkst. Dieser Text lüftet das Geheimnis. So machst du den Sex für sie besser und bereitest ihr ungeahnte Höhen der Lust. Das braucht es, damit sie heisse, erotische Stunden erlebt.

 

Achtung, Trommelwirbel. Bist du schon bereit, die Lösung zu erfahren? Die Spannung steigt. Noch ein bisschen Geduld. Fast ist die Antwort da. Ich kann sie schon fast sehen. Der Vorhang lüftet sich und zum Vorschein koooooommmmmt …

 

Die Kommunikation.  Ta-da.


Stille. Erstaunte Gesichter im Publikum. Verwirrung. Alle halten gespannt den Atem an. Die Hände verharren für den Applaus in der Luft. Niemand bewegt sich.

 

Die Kommunikation nähert sich dem Mikrofon, räuspert sich und spricht mit einem Zwinkern in den Augen:

«Wenn du eine Frau sexuell so richtig verwöhnen willst, dann frag sie, was ihr gefällt!».

Kein Mucks im Raum. Eine Frau steht langsam auf und klatscht. Weitere Menschen folgen. Tosender Beifall erfüllt den Raum. Die Kommunikation grinst wissend und zufrieden ins Publikum. Menschen schauen sich ungläubig und erleichtert an. Umarmen sich. Tanzen vor Freude. Erleichterung. Endlich sind die Verantwortlichkeiten und das Vergnügen wieder da, wo sie hingehören.


Jetzt mal im Ernst. Wir müssen reden. Über Sexualität. Über die weibliche Sexualität.


Es gibt unzählige Ratgeber, Podcasts und Internetseiten, die angeblich verraten, was Frauen wollen und was ihnen gefällt. Das klingt dann jeweils ungefähr so:


  • «Wie du sie mit diesen 5 Schritten zum Orgasmus bringst.»

  • «Worauf Frauen im Bett wirklich stehen.»

  • «8 Tipps, wie du ihre Lust weckst.»


Und siehst du, wo bei all diesen Sätzen der Fokus ist? Bei dir. Nicht bei ihr. Das Vergnügen der Frau hängt von DIR ab und davon, was DU machst. Von DEINEN unglaublichen Fähigkeiten. Von DEINEN magischen Händen. Von DEINER supertollen Ausstrahlung und Anziehungskraft.

Daran sind viele Sachen schräg. Um nur zwei zu nennen: Zum Beispiel, dass du besser weisst – und wissen musst  – als sie, was ihr gefällt. Wie soll das gehen? Und was für eine anspruchsvolle, unmögliche Aufgabe. Oder dass darin die Vorannahme mitschwingt, du könntest ihr Vergnügen schenken. Als wäre Vergnügen etwas, dass du einfach überreichen kannst. Spoiler Alert: Ist es nicht.

Dazu weiter unten mehr.


Vergnügen, Manipulation, Verantwortung

Zuerst ein paar Fragen:

  • Wozu willst DU ihr Vergnügen schenken?

  • Wozu willst DU, dass sie einen Höhepunkt erlebt?

  • Was machst DU dir ihre Lust und Erregung, ihren Höhepunkt, ihr Vergnügen über DICH zu bedeuten?

  • Welche Geschichte erzählst du dir über dich, wenn du sie zum Höhepunkt bringen kannst?

 

Könnte es nicht sein, dass du ihre Lust, ihren Orgasmus, ihre Erregung etc. brauchst, um dich mit dir selbst gut zu fühlen? Um dich in deiner eigenen Kompetenz und sexuellen Selbstsicherheit zu bestätigen?

 

Und plötzlich sind ihre Lust, ihr Höhepunkt und ihre Sexualität an eine Erwartung von dir gekoppelt. Ich finde das manipulativ. Ich sage dir gleich warum.

Zuerst noch ein Wort dazu, warum wir anderen kein Vergnügen schenken können. Vergnügen kann ich nicht in eine Schachtel legen, sexy einpacken und überreichen. Es ist nicht in meiner Kompetenz, Vergnügen zu schenken. Auch wenn ich das auch schon versucht habe und grandios gescheitert bin. Wenn du jetzt denkst «Hä?», dann halte durch. Es wird gleich klarer. Hoffentlich. Alles, was ich tun kann, ist zum Vergnügen einer anderen Person beizutragen. Vielleicht denkst du jetzt: «Miriam, wo ist der Unterschied?». Hier: Ob etwas vergnügsam ist oder nicht, kann nur die Person entscheiden, welche die Berührung geschenkt bekommt. Nicht die Person, welche die Berührung schenkt. Ich kann dir lediglich eine Berührung schenken. Die Empfindung dazu entsteht in dir.

 

Alles, was du also tun kannst und musst, ist, die Person, welche du berührst, fragen, ob ihr die Berührung gefällt oder nicht. Und zack, schon schenkst du ihr vielleicht ultimatives Vergnügen.

Du hast deinen Teil gemacht. Du hast ihr das grösste Geschenk überhaupt gemacht, nämlich, dass du ihr ihre eigene Erfahrung, ihr eigenes Erleben lässt. Sie darf ganz alleine für sich bestimmen, ob sie etwas toll findet oder nicht. Sie muss nicht für dich und dein Ego so tun, als ob sie eine Berührung toll fände. Sie muss dich nicht bestätigen in deiner sexuellen Selbstsicherheit. Keinen Orgasmus faken. Nicht für dich performen. Keine deiner Erwartungen erfüllen. Du manipulierst ihr Erleben nicht. Sie kann sich einfach ganz auf sich und ihre Empfindungen im Hier und Jetzt konzentrieren.


Und plötzlich bist du frei von einer unmöglichen Aufgabe (ihr Vergnügen schenken, falls du es schon wieder vergessen hättest) und sie ist frei davon, dir IHR Vergnügen zu schenken. Und plötzlich sind beide Menschen frei, einfach den Moment zu geniessen und sich wahrhaftig zu begegnen.

 

Und wenn du jetzt als Frau denkst, dass die ganze Verantwortung damit bei der Partner:in ist, lies weiter. Wir kommen noch dazu.


Fragen, die zum Vergnügen beitragen 


Vorher gebe ich dir gerne einige Fragen mit, die dir helfen, zum Vergnügen der Frau (oder deinem eigenen Vergnügen) beizutragen:


  • So oder anders?

  • Wie ist das gerade für dich?

  • Wo und wie würdest du lieber berührt werden?

  • Wie fühlt sich das an?

  • Was kann ich ändern?

  • Wie ist die Geschwindigkeit? Der Druck?



Sehr wichtige Randnotiz, auf die ich jetzt nicht weiter eingehen will: Lass immer die Frau entscheiden, wann sie parat ist für eine innere, vaginale Berührung. Egal ob durch Finger, Toy, Penis … Die Vagina hat ihre eigene Zeit und freut sich, wenn der Besuch vorher fragt, ob er eintreten darf. Und sich auch langsam wieder verabschiedet, bevor er wieder geht. Darüber schreibe ich in einem anderen Beitrag mehr.


An die Frau: Fange an, dich für dich zu interessieren


Okay, soweit die Grundlagen. Werfen wir nun einen Blick zu den Frauen. Ich höre immer wieder Sätze wie:

  • «Ich weiss nicht, was mir gefällt.»

  • «Ich habe ihm/ihr schon so oft gesagt, was mir gefällt und er/sie macht es trotzdem nicht. Ich habe aufgegeben.»

  • «Er/sie trifft einfach nie die richtige Stelle.»

  • «…»


Vielleicht erkennst du dich in diesen Sätzen wieder. Mich stimmen sie traurig. Und vielleicht werde ich jetzt Dinge sagen, die unbequem sind zum Hören. Ich mache es trotzdem. Es ist nie zu spät, sich zu ändern.

 

Deine Lust ist deine Kraft.

«Ja-ah, okay …»


Es ist deine Aufgabe, jetzt, später und ein Leben lang, dich für DICH und das, was du willst, einzusetzen. Es ist deine Verantwortung, dass du DICH wählst. Kein:e Ritter:in in glänzender Rüstung wird dich retten, mit dir in den Sonnenuntergang reiten und dich für immer so berühren, dass du vor Lust dahinschmilzt.

«Das wäre schon schön…»

 

Es ist auch deine Aufgabe, dich zum 200sten Mal am Tag für dich einzusetzen. Für dich hin- und einzustehen. Und deine:r Sexualpartner:in nochmals und nochmals zu sagen und  zu zeigen, welche Berührung dir gefällt. Es ist DEINE Sexualität. Sei es dir wert!

«Wenn es so einfach wäre …»

 

Das ist vielleicht nicht einfach. Und vielleicht schon. Und du musst das sicher auch nicht perfekt hinbekommen. Jeden Tag ein kleiner Schritt reicht. Dich an einer Vision von dir zu orientieren, in welcher du dich als selbstbestimmt und klar erlebst, reicht. Weil damit kommst du in deine Eigenverantwortung. Lernst Selbstermächtigung kennen. Fängst an, zu gestalten. In der Sexualität und im Leben. Lässt dich nicht länger klein machen und dir vorschreiben, wie du zu sein hast. Handelst aus deiner Mitte. Orientierst dich an dir und dem, was dir gefällt. (Stell dir kurz vor, mehr Frauen wären so unterwegs und würden ihren Platz einnehmen …)

«Wenn ich nur wüsste, wie. Ich weiss wirklich nicht, was mir gefällt …»

 

Fange an, dich für dich und deine Sexualität zu interessieren. Verbinde dich mit deinem Körper. Lerne, ihn gerne zu bewohnen. Schliesse Freundschaft mit deiner Vulva. Geh auf eine Entdeckungsreise und erforsche, was und wie es dir gefällt, berührt zu werden. Jeder Schritt ist ein Schritt. Und wenn du dazu Unterstützung brauchst, dann hole dir Hilfe. Buche einen Termin bei mir. Lies Bücher. Höre Podcasts. Geh in Workshops. Und achte darauf, dass du dir nicht bloss mehr Wissen aneignest, sondern in deinen Körper kommst. Ins Spüren und Wahrnehmen. Lerne, dir zu vertrauen.

 

Ich wünsche dir von Herzen, dass du dich aufmachst, dich selbst besser kennenzulernen. Deinen Wert zu erkennen und wertzuschätzen. Und wenn mein Wunsch nicht reicht, dann vielleicht dieses Zitat:

May we see ourselves for what we really are - breathtaking events that bloom into transitory existence once and are never to be repeated again.


P.S Dieser Text könnte genauso gut heissen «How to please a man». Was ich damit sagen will, die Aussagen gelten unabhängig vom Geschlecht.

 

P.P.S Hast du meinen Text zum Thema Konsens schon gesehen? Hier schreibe ich, warum es für erfüllenden Sex mehr braucht als Konsens.

 

P.P.P.S Diese hübsche Klitoris auf dem Titelbild hat eine Freundin von mir gemacht. Sooo hübsch!





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